Wir, Elisabeth und Friedrich-W. Frenz, erstellen derzeit eine Galerie der Familie ( Teil 1 ).
Auf aktuelle Entwicklungen in Stichelsdorf wurden wir über den Freundeskreis der Franckeschen Stiftungen
aufmerksam. Im Kasten "Aktuelles" wird laufend auf Neues hingewiesen.
Aktuelles
DIE WELT VERÄNDERN August Hermann Francke - Ein Lebenswerk um 1700
Festveranstaltungen im Jubiläumsjahr 2013
In den Absätzen 06 bis 01 werden die letzten "Aktualitäten" aufgezeigt, danach Originaltext
06 Aktuelles vom Bio-Gut Stichelsdorf.
05 Aktuelles vom Straußenhof Stichelsdorf und hier gibt es interessante Bilder dazu.
04 Am 14. Mai 2012 veranstaltete das Familienzentrum der Franckeschen Stiftungen auf dem Stiftsgut
Stichelsdorf unter dem Thema "Eine Sportliche Landpartie - Familien- und Sportfest"
03 Stichelsdorf ist wieder ein tolles Ausflugsziel für die ganze Familie. Mit dem Fahrrad, der Bahn oder dem Auto
kommen Sie leicht von Halle dort hin. Derheit muß man sich noch anmelden unter 0345 21274 oder per Email das
Programm anfordern. Am Tor begrüßt einen "Ein Herzliches Willkommen".
02 Das Familienkompetenzzentrum veranstaltet Aktionstage. Neben sportlichen Veranstaltungen in Halle wird zum
Besuch des Stiftsgutes Stichelsdorf mit seinem historischen Bauernhof, dem Bio-Gut, dem Straußenhof, dem
Naturerlebnispfad, dem Wäldchen und zum Besuch der Tiere eingeladen. Hier Bilder vom Familientag im Mai 2011 in
Stichelsdorf (12 , 13 , 14 , 15 , 16). Inzwischen ist das Volleyballfeld in Stichelsdorf fertig (Bilder 17 , 18 , 19)
und kann benutzt werden.
01 In Stichelsdorf besuchten wir am Samstag, 20. August 2011, bei prächtigem Wetter das große Sommerfest vom
Bio-Gut Stichelsdorf , hier das Programm und ein paar Bilder (2 3 4). Neben den Biomarktern begrüßte
QuintaXessentia und zeigte Kampfschauen und Schau-Schmieden (Bilder 5 6 7) - ein interessanter Enblick ins
mittelalterliche Leben. Neben Kaffee und Kuchen gab es Kesselgulasch (Bilder 8 9), ein abendliches Highlight bot die
Familie Mahn aus Peißen vom MAHN'S Chateau mit einem leckeren "All You Can Eat" Grillbuffett. Die einstimmende Musik
besorgte DJMario. Eine besondere Attraktion bot die Feuerschau von Diana-Dienstbier ( Bilder 10 11 ).
Meine Eltern, Wilhelm und Martha Frenz stammen aus Württemberg und waren von 1932 bis 1945 Pächter des
Freiguts Stichelsdorf. Die Pachtung vermittelte damals Julius Schwab von der angesehenen Großviehandlung
"Gebrüder Schwab" in Halle. Seine Kinder Max und Günther kamen in den Kriegsjahren öfter mit dem Fahrrad von
Halle nach Stichelsdorf. Max und ich haben uns über das Internet und Telefon nach über 65 Jahren wieder gefunden.
Gemeinsam haben wir Ende März 2011 Stichelsdorf besucht und den Hof besehen. Durch diese Haustür sind wir
in den schwierigen Jahren 1942 bis 1945 als Kinder öfters gemeinsam ins Haus gegangen.
Eigentümer des Freigut Stichelsdorf waren seit 1890 bis 1946 und ab Ende der 90er Jahre wieder die Franckeschen
Stiftungen in Halle/Saale. Viele Angaben stammen aus der Broschüre "Geschichte von Stichelsdorf" von
M. Ruprecht, Jugendwerkstatt Bauhof, Halle 2002, die viel Geschichtliches enthält, so auch das älteste Dokument zu
Stichesldorf. Die wirschaftlichen Zahlen stammen aus Archivakten der Zeit von 1932 bis 1945 des Archiv der
Franckeschen Siftungen. Hoch interesssante Hinweise auch zu Stichelsdorf in der Zeit direkt nach der Wende kann
man in dem Buch von Paul Raabe, "In Franckes Fußstapfen: Aufbaujahre in Halle an der Saale", nachlesen.
Stichelsdorf gehört zur Gemeinde Peißen, diese jetzt zur Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Landsberg im
Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Eine Seite der Verwaltungsgemeinschaft informiert über die Neustrukturieung.
Hier gibt es mehr zur Geschichte von Peißen. Früher gingen die Kinder von Stichelsdorf in Peißen zur Schule
und den Kindergarten. Der Kindergarten 1943 und die Gruppe von 1943.
Hier sind Bilder von der Kirche mit dem Kutscherhaus von Peißen, ihrem Dreiflügeligen Altar von 1460 und dem
wohl ältesten Taufstein aus der Region. In der Kirche befindet sich noch ein Patronatsstuhl vom Stiftsgut Stichelsdorf.
Unten im Turm ist die Wenzelskapelle zu besichtigen. Ein Blick ins Kirchenschiff.
Nachfolgend eine kleine Zusammenstellung über die Arbeit der Eltern in diesen Jahre:
Das Gut Stichelsdorf verfügte über eine Fläche von 106 ha. Durch Zupachtungen von Bauern aus Peißen, dem
Erbhof Tornau, der Kirche, der Stadt Halle und Otto in Passendorf, betrug die bewirtschaftete Fläche insgesamt
ca. 190 ha.
Erste Baumaßnahme bei Pachtübernahme war 1932 die Errichtung von Vordächern, die bis heute das Gesicht
des Hofes zusammen mit einer alten Linde prägen. Weitere Baumaßnahmen waren der Bau eines Wiegehauses,
die Wasserleitung und Warmwasseraufbereitung, 1 Raum zur Milchaufbereitung mit Kühlraum, Hühnerstallanbau,
2 Kückenaufzuchthäuser, Keimhäuser für Frühkartoffeln nach Prof. Friebe, 2 Arbeiterwohnhäuser mit 4 Wohnungen,
einen umfassenden Ausbau der Elektrifizierung, 4 Brunnenanlagen, Siloanlagen für die Schweinemast und
Rindviehhaltung, eine Frühbeetkastenanlage mit ca. 1000 Fenstern, 4 Gewächshäuser und eine vollunterbunkerte
Dungplatte mit Portalkran zur Stapelung des Mistes.
Von den 190 ha waren ca. 130 ha aus 4 Brunnen (z.T. Tiefbrunnen) beregenbar. Die Beregnungsanlage
stammte von der Firma Perrot in Calw. Ein sehr umfangreicher, moderner Maschinenpark (1 LKW, 1 Raupe,
4 Schlepper), zahlreiche gummibereifte Anhänger. Die Mähbinder von Mitte der 30er Jahre wurden Anfang
der 40er Jahre durch 2 Mähdrescher (Firma Claas) ersetzt. Ferner waren 1 Pickup-Presse zur Strohbergung und
1 Schatzgräber (Firma Sack) für die Kartoffelernte vorhanden. Zur Erleichterung der Heu- und Strohbergung in
den Scheunen gab es einen fahrbaren Höhenförderer. Enge Geschäftsbeziehungen bestanden zur
Central-Ankaufstelle in Halle. Über die CA wurden die Landmaschinen beschafft und dort auch gewartet.
Die Verwalter und Haushaltsgehilfinnen kamen oft aus Württemberg. Es waren meist Bauernsöhne und -töchter, die
Erfahrungen in einem Großbetrieb sammeln wollten. So waren Hirschbach, Sansenbacher, Weber, Klenk und Gohl für
ein bis zwei Jahre in Stichelsdorf tätig. Der gute Geist im Hause zur Unterstützung von Mutter Frenz war Berta Petrack,
genannt "Bertchen". Für den intensiven Gemüseanbau wurden zwischen 80 und 90, meist ausländische
Arbeitskräfte aus osteuropäischen Ländern beschäftigt. Die gute Küche von Mutter Frenz für die vielen Mitarbeiter
wird besonders hervorgehoben.
Es wurden ca. 85 ha Getreide (Weizen, Roggen, Hafer und Gerste), 30 ha Zuckerrüben , 30 ha Luzerne und
37,5 ha Frühkartoffeln und Gemüse als Hauptfrucht angebaut. Wichtig waren Erbsen und Möhren, die für den
Verkauf gebündelt und gewaschen wurden, Zwiebeln, hier Bundzwiebelernte, Blumenkohl, Weißkohl und
Wirsing. Als Nachfrucht nach Getreide bzw. Frühkartoffeln wurden auf ca. 35 ha Spinat, Spätkohlrabi,
Rosenkohl, Grünkohl und Buschbohnen kultiviert. Für die Anzucht der Gemüsejungpflanzen gab es eine grosse
Frühbeetkastenanlage. Um 1940 wurden erste Gewächshäuser gebaut, die heute noch genutzt werden.
Der Verkauf des Gemüses erfolgte über den Großhändler Pfeiffer in Halle, der Versand nach Berlin oft per
Bahn mit Waggons, die am Bahnhof in Peißen beladen wurden.
Die Viehhaltung war auf Vorzugsmilch abgestimmt (ca. 70 Kühe). Dazu mußte eine Flaschenbefüllanlage beschafft
und entsprechender Raum gebaut werden. Daneben gab es ca. 165 Schweine und ca. 500 bis 750 Legehennen.
Zusammen mit der Milchlieferung an die Zentralmolkerei in Halle wurden täglich Milch, Eier, Frischgemüse
und Kartoffeln in die Franckeschen Stiftungen sowie an das St. Barbara Krankenhaus geliefert.
Die 10 Pferde wurden von Schmiedemeister Koch, aus einer alteingesessenen Peißener Familie, beschlagen.
Ein besonderes Fest auf dem Hof war immer das jährliche Erntefest. 2010 feierte das Krokoseum der Franckeschen
Stiftungen Erntedank in Stichelsdorf.
Großvater Gohl war ab Sommer 1944 der in Süddeutschland zunehmenden Luftangriffe wegen in Stichelsdorf. Er
verstarb hier am 30. Oktober und wurde in Peißen beerdigt. 1945 wurde er nach Degerloch ins Familiengrab
umgebettet. Im April 1945 verliessen wir vor dem Einrücken der amerikanischen Truppen Stichelsdorf. Vater Frenz
wurde bei den Amerikanern zweimal denunzeirte (ein gewisser Herr von Gerike). Unter den sehr vielen Gastarbeitern
gab es sicherlich auch unzufriedene. So kam er zunächst in amerikanische Haft und wurde später nach Polen
ausgeliefert. In Warschau wurde er in einem Kassationsverfahren zu einer Gefängisstrafe verurteilt und kurz darauf
begnadigt. Sein polnisch-jüdischer Pflichtverteidiger Dr. Schmurky setzte sich sehr engagiert für Vater ein. Als
Schwerbeschädigter kehrte er im Januar 1954 nach Stuttgart zurück. Mutter und ich gelangten im Mai 1945 nach
Württemberg, in die Heimat der Eltern, heim. Vater verstarb 1962, Mutter 1976.
Das Stiftsgut Stichelsdorf stand von 1945 bis 1948 unter russischer Verwaltung, danach war es von 1949 bis 1976
Versuchsgut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wurde dann der VEG Hohenthurm zugeordnet und ging in
der LPG "Karl-Liebknecht" auf (letzter Leiter L. Herwig). Die "Agrargenossenschaft Peißen" wurde von Herrn
H.-J. Göhring (ehemals Produktionsleiter in der LPG "Karl-Liebknecht") aufgebaut. Er war ihr erster Geschäftsführer,
heute ist es Herr Schmieing.
Nach der Wende fanden mehrere Privatisierungsversuche statt. Dabei gelangte das Gut Stichelsdorf ins Blickfeld von
Spekulanten. Die Ackerflächen verpachteten sie an die"Agrargenossenschaft Peißen". Ihre strafbaren Handlungen
wurden gerichtlich geandet und mit Haftstrafen abgeschlossen. Die Gebäude und ein Teil der Ackerflächen des Gutes
Stichelsdorf konnten die Franckeschen Stiftungen 1999 von von der Treuhand Vermögensverwaltung GmbH
rückerwerben. Erst 2001 wurden auch die restlichen Flächen wieder Eigentum der Franckeschen Stiftungen
(Jahresprogramm 2004).
Ungeklärt ist das Schicksal der 1993 von den Ackerflächen des Stiftsgutes abgetrennten Gefriertrocknung
Stichelsdorf,die an einen Investor verkauft, 1997 stillgelegt und danach vollkommen ausgeschlachtet wurde. Unter
Gefriertrocknung Stichelsdorf findet man mehr über die Zeit Walter Menzel von 1949 bis 1990 und bis heute.
Heute sind die Franckeschen Stiftungen wieder Eigentümer des Hofes und der dazugehörigen Flächen. Der Großteil
der Felder ist an die "Agrargenossenschaft Peißen", kleinere Freilandflächen und Gebäude (Gewächshäuser) an das
das Bio-Gut Stichelsdorf mit einem Bioladen , ( Frau Martina Kroh). Hier ist auch eine Historie des Stiftsgutes zu
finden. Ferner betreibt Frau Sabine Scholz als Pächterin eine Straußenfarm mit einem Hofladen.
Die Jugendwerkstatt Bauhof war auf dem Stiftsgut von 1999 bis 2008 unter Herrn Heyroth sehr erfolgreich tätig.
Derzeit bietet das Krokoseum der Franckeschen Stiftungen dort ein Kulturpädagogisches Programm an. Die Bilder
68 , 69 , 70 , 71 und 72 wurden von uns im "Wäldchen" in Stichelsdorf am 30. Okt. 2010 gemacht und geben einen
Eindruck von dieser von Arbeit wieder. Über die Arbeiten und Vorhaben der Stiftungen auf dem Stiftsgut in Stichlesdorf
berichtet Frau Sandra Hartig im Jahresprogamm 2010, 2011 und 2012. So gibt es wieder Aktivitäten und Entwicklungen,
die weiter ausgebaut werden sollen.
Die neuen Aufnahmen wurden von meiner Frau und mir bei einem Besuch in Halle und der Teilnahme am Herbstball
2010 des Vereins "Bürger von Peißen" gemacht. Dabei nahmen wir nochmals Einblick in die Archivakten von
Stichelsdorf der Franckeschen Stiftungen und Kontakt mit dem Archiv der Landwirt. Fakultät der Uni Halle auf.
Anläßlich der Festlichen Eröffnung des kulturellen und wissenschaftlichen Jahresprogammes der Franckeschen
Stiftungen "Freiheit, Fortschritt und Verheißung. Blickwinkel zwischen Europa und Nordamerika" am
26. 03. 2011 gab Direktor Dr. Müller-Bahlke Einlick in die aktuellen Arbeiten der Stiftungen.
Eine vorzügzügliche Übernachtungen boten die Pension Simon in Peißen und das Hotel Marthahaus in Halle.
Copyright © 2013, Friedrich-W. Frenz, Feichtmayrstr. 8, 85356 FREISING, Bilder Fz und Andere, Text Fz, Web Fz 2013 01 02,
2001_Stichelsdorf, Originalbilder über E-Mail: EFW Frenz | unter Angabe der Bildnummer erhalten. Anfertigung von Kopien
nur mit schriftlicher Genehmigung.
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